Die Grundüberzeugung, von der die Quäker durchdrungen sind und die ihre Haltung bestimmt, ist das Wirken des inneren Lichtes in jedem Menschen. Eine solche Botschaft kann nicht gelehrt, sondern muß gelebt werden. Im Nachbarschaftsheim Mittelhof soll eine Stätte geschaffen werden, in der müde gewordene, anregungsbedürftige Menschen – nicht nur aus Berlin – im Geiste echter Freundschaft und Versöhnung und in nachbarschaftlicher Hilfe zusammenarbeiten. Sie sollen an Körper und Geist gestärkt zu ihren täglichen Aufgaben zurückkehren. In einer Zeit der vollständigen Auflösung kann der Einzelne ohne die Erfahrungen seiner Mitmenschen nicht leben. Deshalb soll in allen Zweigen der Arbeit des Heimes, ob in Werkstätten, in Diskussionen oder in der Kinderarbeit, der Geist gegenseitiger Hilfe herrschen. Der Mensch kann nur in Zusammenarbeit mit anderen über sein eigenes Elend hinauswachsen und seinen Mitmenschen ein hilfreicher Bruder werden. So hat er die Möglichkeit, sich echte Gemeinschaft zu erringen und fruchtbar zu machen. Die Grundsätze sollen die Arbeit im Nachbarschaftsheim Mittelhof bestimmen.
12. Juni 1947
Präambel aus dem Bericht über die Arbeit im
Nachbarschaftsheim Mittelhof
Vom 12.6. 1947 – 31.12. 1948