In einem zerstörten und vom Krieg erschütterten Land mitten in einer Zeit bitterster materieller und geistig-seelischer Not brachten sie Hoffnung zurück auf ein Leben in der wiedergewonnenen Freiheit, in dem das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Weltanschauung und ethnischer Zugehörigkeit Wirklichkeit wird: die Quäker.
Bereits 1943 planten sie die Gründung von Nachbarschaftsheimen im Nachkriegsdeutschland. Das Memorandum von Hertha Kraus (Quäkerin und Sozialwissenschaftlerin) und dem AFSC - American Friends Service Committee skizzierte zum ersten Mal die Konzeptbausteine, die für den Aufbau des Mittelhofes leitend wurden: Nachbarschaftsheim, Conference-Center und Erholungsheim.
(Link) Hier finden Sie die ungekürzte Originalfassung des AFSC - Memorandum zur Gründung von Nachbarschaftsheimen im Nachkriegsdeutschland
Der Mittelhof wurde am 10. September 1947 von amerikanischen, englischen und deutschen Quäkern in einer Villa in Nikolassee gegründet. Ihre um einen Mittelhof gruppierte Bauweise gab ihm den Namen. Als das Nachbarschaftsheim 1951 in die Königstraße in Zehlendorf-Mitte umzog, wurde der Name beibehalten.
Leitlinien der Arbeit wie Linderung der Not, Hilfe zur Selbsthilfe, Freiwilligenarbeit und demokratische Teilhabe entsprangen einer lange geübten Praxis der Quäker. Die Verbindung von Nachbarschaftsheim, Conference-Center und Erholungsheim unter einem Dach machten den Mittelhof binnen weniger Jahre zu einer Oase der Hoffnung für Menschen aus ganz Berlin.
Internationale Arbeit und Verständigung zwischen Ost und West bildeten bis in die 60er Jahre einen weiteren zentralen Arbeitsschwerpunkt des Mittelhof.
Ab Mitte der 50er Jahre zogen sich die Quäker allmählich aus der Leitung, den Gremien und der Mitarbeiterschaft des „Nachbarschaftsheim Mittelhof e.V.“ zurück. Das Stammhaus in der Königstraße, Jahre zuvor von den amerikanischen Quäkern käuflich für den Verein erworben, blieb ihm dauerhaft erhalten.