Ein Schuljahr im Bann des Corona Virus. Jetzt steht die Erkältungszeit vor der Tür und an den Schulen stellt sich die Frage, wann muss ein Kind zuhause bleiben?
Frage: Die Corona-Pandemie stellt Schulen ohne Frage vor besondere Herausforderungen. Schließungen, langsam wieder hochfahren, seit den Sommerferien wieder voller Betrieb - wie geht es Euch persönlich, wie fühlt Ihr Euch in dieser Situation?
Katja Worch: Es ist jeden Tag eine Herausforderung hier her zu kommen. Wir müssen jeden Tag neue Entscheidungen treffen, man muss flexibel sein und schnell neu den Tag organisieren. Die Info´s müssen dann schnell und transparent ins Team getragen werden. Die Organisation des Tages bzw. der einzelnen Szenarien hat zurzeit den größten Stellenwert. Und dann kommen Neuerungen und das geplante muss komplett über den Haufen geworfen werden und neu geplant werden. Das ist auf Dauer anstrengend.
Dario Fränkel: Man weiß nie, was kommt als nächstes. Es fehlt die Kontinuität. Rituale mit dem Team –zum Beispiel das gemeinsame Frühstück vor der Teamsitzung- fällt weg. Was wir als Leitung anbieten ist ein offenes Ohr- da geht es vor allem um persönliche Gespräche.
In diesen unsicheren Zeiten ist es wichtig, die Mitarbeiter*innen aufzufangen, an die Hand zu nehmen. Corona schlaucht alle.
Katja: Wichtig ist, den Humor nicht zu verlieren, eine positive Stimmung zu erzeugen. Mir tut gut, dass ich einen ganz engen Kontakt zum Träger habe und besonders durch Kerstin (Anmerkung der Redaktion: Kerstin Eberhardt Bereichsleitung Schulkooperationen) jederzeit Unterstützung bekomme. Ich weiß, dass ich immer jemanden anrufen kann, der mir zuhört und mir hilft, Lösungen zu finden.
Frage: Als Leitung des Ganztag seid ihr ja für alle Kinder da. Begleitet und unterstützt Kinder in Ihrer Entwicklung. Wie hat sich durch Corona eurer pädagogische Arbeit geändert?
Katja: ich glaube, dass die neuen Erstklässler*innen in diesem Sommer schon sehr gut aufgefangen wurden. Wir sind sehr, noch mehr als normal, ins soziale Lernen gegangen. Im letzten Kitahalbjahr passiert ja noch ganz viel, was die Selbstständigkeit angeht und das ist durch Corona ja weitgehend weggebrochen.
Dario: Genau. Und dann tickt Schule anders als Kita. Da ist es ganz wichtig und hat sich bewährt, dass wir mit Kindern kommunizieren, wie hier alles funktioniert.
Die Kinder langsam abholen und Schule erklären, wo die Räume sind, wo sie ihre Klamotten hinpacken etc. Wir bieten den Kindern hier im Ganztag und während der Unterrichtszeiten mit unseren Erzieher*innen ein gutes sicheres Umfeld.
Frage: Ihr steht im engen Kontakt mit dem Lehrer*innenkollegium und der Schulleitung. Wie funktioniert momentan die Zusammenarbeit. Wie könnt ihr Euch gegenseitig gerade gut unterstützen?
Dario: Da profitieren wir von kollegialen Beziehungen vor Corona. Die Erzieher*innen gehen weiterhin in die Klassen, Lehrer wertschätzen, dass wir da sind und unterstützen.
Lehrer gibt vor, was im Unterricht gemacht wird. Wir fördern individuell, gehen mal mit den Kindern raus im Teilungsraum und schauen genau hin, woran es liegt, wenn ein Kind mal Widerstände im Unterricht hat.
Katja: Mit der Schulleitung sind wir täglich in Kontakt- schon vor Corona. Eine so große Schule muss ja gemanagt werden. Gerade entwickeln wir ein Konzept, was passiert, wenn der Stufenplan des Berliner Senats auf „rot“ gehen sollte. Wir haben im Lockdown viele gute Erfahrungen gesammelt und wissen, dass wir uns auf uns verlassen können, da war es zum Beispiel auch selbstverständlich, dass Lehrkräfte uns in der Notbetreuung im Ganztag unterstützt haben. Darauf können wir aufbauen.
Katja Worch, leitet seit 2018 den Karpfenteich. Sie ist staatlich anerkannte Erzieherin
Dario Fränkel, ist seit 2019 stellvertretender Leiter des Ganztags im Karpfenteich